Siglinde Kallnbach [Curriculum Vitae] | |
Biography |
Siglinde KalInbach, früher in Kassel und Berlin ansässig, lebt seit 1994 in Köln. Die Absolventin der HbK / GHK Kassel absolvierte 1977/78 ein "Academic Year" an der Auckland University Neuseeland. Mehrere ausgedehnte Reisen führten sie nach Australien, nach Japan und in verschiedene andere asiatische Länder. Auf Sri Lanka nahm sie zwei Monate Unterricht bei einem Feuertanzmeister, und von den japanischen Yamabushi-Mönchen ließ sie sich in deren Mysterien einweihen und lernte dabei, durch intensive Meditation und Kontemplation über Feuer zu laufen, ohne Schmerz zu spüren oder Verbrennungen zu erleiden. |
Internet |
Hompage von Siglinde Kallnbach |
Ongoing Project |
Wishingtrack - Wunschspur |
About the work (deutsch) |
Feuer, Asche, Wachs und Farbe spielten in ihren Performances bis weit in die 90er Jahre eine bedeutende Rolle - sowohl als künstlerisch-dramaturgische Materialien wie auch als Elemente einer rituell-mythologischen Bedeutung. Die jetzt ausgestellten Fotoarbeiten belegen, daß in diesem Zusammenhang auch dem eigenen Körper im Prozeß der Aktion die Funktion eines "Materials" zugewiesen wird, das in extremer Weise bearbeitet wird, manchmal 0an historische Teeren- und Federn-Foltern erinnernd. In manchen Malaktionen wird die Diskrepanz zwischen Körper und Raum aufgehoben - das Agieren mit der Farbe erstreckt sich in expressiv-gestischer Weise vom Körper auf die Wände und den Boden des Aktionsraumes - und führt aus dieser unmittelbaren Umgebung dann wieder auf das eigene physische wie psychische ICH zurück. Wo neben der Archaik des Feuers vor allem das religionsgeschichtliche Phänomen der "Hexe" thematisiert wird, rekurriert diese Inszenierung des Körperlichen auch auf Fragen nach der weiblichen Identität. Die Erniedrigung der Frau in den äußerst brutalen japanischen Porno-Comics führte Siglinde Kallnbach fernöstlichem Publikum durch bewußt abstoßend wirkende Verklebung ihres nackten Körpers mit warmem Reis und Katsubushi-Fischflocken vor. Daß die Ideale der Französischen Revolution Brüderlichkeit, nicht aber ebenso Schwesterlichkeit bedeuten, machte sie zum 200. Jahrestag des Sturms auf die Bastille mit einer Körperhülle aus rohem Ei und Federn deutlich, allerdings mit klarer Absage an den Dogmatismus der radikal-feministischen Bewegung. Bei Siglinde Kallnbach geht das Ausloten von physischer Existentialität über die oftmals formalistische Body Art weit hinaus, verbindet sich auch in ihren jüngsten Performances bisweilen mit Trance-Techniken, die sie in Asien kennengelernt hatte. Gleichwohl ist der körperliche Einsatz mit der Farbe und mit anderen Materialien nicht "auf sich gerichtet", sondern impulsive Artikulation nach außen. Die Relikte dieser Performances stellen anschließend eine eigenständige künstlerische Inszenierung dar, als Installation, die vom situativen Ereignis losgelöst ist. Ebenso haben die so entstandenen Fotoarbeiten keinen dokumentarischen Charakter, sondern sind mit dem jeweiligen Ausschnitt Bilder im eigentlichen künstlerischen Sinne, bei denen die Körperbewegung und die Farbe, die Stofflichkeit von Federn und Schnüren genau denselben ästhetischen Wert haben wie in anderen fotografischen Konzepten. Manche Strukturen der Materialien an der Körperoberfläche und der Requisiten sind so auch nur im spezifischen medialen Ausdruck dieser Fotos wahrzunehmen. In der Fotografie ist die Expressivität der Aktion genauso erlebbar wie für das Live-Publikum, gleichzeitig generiert das Medium einen weiteren und anderen ästhetischen Kontext. |
Exhibitions (selection) |
2000 in focus-Galerie (zusammen mit Christine Webster) 2000 Japanisches Kulturinstitut Köln (zusammen mit Shozo Shimamoto) |